Herzlich Willkommen

 

 

Angelehnt an das Johannesevangelium[1] ließ der polnische Buchautor Henryk Sienkiewicz in seinem Roman „Quo vadis“  den Apostel Simon Petrus auf der Flucht vor seiner Hinrichtung in Rom den ihm in einer Erscheinung entgegenkommenden Jesus fragen „Herr, wohin gehst Du?“. Nach der Legende antwortete Jesus: „Nach Rom, um mich erneut kreuzigen zu lassen.“ Daraufhin erkannte Petrus, wohin er zu gehen hatte, kehrte um und erlitt in Rom den Kreuzigungstod.

Bis dahin hatte er also nur gewusst, woher er gekommen war, wo er war, aber aufgrund der Fluchtumstände noch nicht, wohin er sich eigentlich wenden sollte. Aufgrund Jesus' indirektem Vorwurf[2] jedoch zeichneten sich sein "Wohin“ und damit seine Zukunft umso deutlicher ab.

 

Nach dieser anspruchsvollen Einleitung begrüße ich Sie,

 

LIEBE BESUCHERIN, LIEBER BESUCHER

 

auf meiner "Heimatseite". Ich wünsche mir, dass ich damit Ihr Interesse geweckt habe und Sie aufgrund dessen auch mit dem Lesen fortfahren, um zumindest meinen „Urbeweggrund“ kennenzulernen. Über diesen hinaus gibt es  weitere Gründe für meine seit vielen Jahren recht extensiv betriebene Genealogie[3] und die diese begleitenden Hilfswissenschaften, die mich nach West-Thüringen, in die Krayenbergregion[4], geführt haben.

 

Keinesfalls sollte es anmaßend sein, schon gar nicht blasphemisch[5] klingen, wenn ich mich bei den Grundgedanken für meine Familiengeschichtsforschung an die eingangs wiedergegebene christliche Legende angelehnt habe.

Denn seit jungen Jahren  schien ich grundsätzlich bei allem, auch außerhalb der ganz persönlichen Sphäre, sogleich die möglichen Folgen einbezogen zu haben, d. h. welchen Einfluss könnte Zurückliegendes/Geschehenes auf die Zukunft nehmen, also die Frage nach dem Wohin. Neben dieser weitgehend objektiven Betrachtung sehe ich mich subjektiv deshalb eingereiht in die Phalanx der Kriegs- und Nachkriegskinder, die Sabine Bode in einem ihrer Bücher, "Kriegsspuren - Die deutsche Krankheit German Angst", (C) J. G. Cotta'sche Verlagsbuchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart 2016, so eindrucksvoll, treffend und vielgestaltig beschreibt. 

Dahinter steht das klassische Woher, weshalb bin ich in dieser Situation.

 

In den 1950er Jahren füllte beinahe meine gesamte Freizeit mein Bestreben aus, ein richtig guter Pfadfinder zu werden. Auf dem Weg dorthin musste ich über die Jahre einer Vielzahl unterschiedlichster Prüfungen ablegen, zu denen auch die Orientierung in unbekanntem Gelände gehörte. Anlässlich eines Wochenendlagers führte mich ein Pfadfinderführer eines Nachts in einen unbekannten Hochwald, von dem aus ich allein und ohne jegliche Hilfsmittel ins im Dunkel liegende Zeltlager zurückfinden musste. Das dahinter stehende Ausbildungsziel lautete:

 

                                 Du musst wissen, woher Du kommst und wohin Du gehst oder gehen möchtest.

 

Selbst noch viele Jahre  später, als Erwachsener bei mehrtätigen Alleintouren mit Rucksack, zwar mit Vorbereitung aber nur einfachsten Orientierungsbehelfen, oder in vermeintlich konturlosen Lebens- und Berufslagen, schwebte dieses Motto grundsätzlich über meinem Tun.

 

Diese recht ausführlich angelegten Erklärungen machen meinen Urbeweggrund für Familiengeschichtsforschung recht deutlich, weil ich mir bereits in der Nachkriegszeit aufgrund mehrjährigen, unfreiwilligen Umherziehens  durch „Rest-Deutschland“, unausgesprochen gegenüber den Eltern, die kindliche Frage stellte, wohin das alles meine Familie noch führen sollte.

Daran zu denken, woher die Erwachsenen stammten, stand zu dieser Zeit  außerhalb jeglicher Überlegungen. Mein Geburtsort und meine Heimat waren  ja Berlin, das reichte mir. Erst viel später fanden das Wort Vorfahren und sein inhaltlicher Hintergrund Eingang in mein Denken und meinen Wortschatz.

Dieses Umherziehen in den damaligen westdeutschen Besatzungszonen, ohne eigene Möbel,  jedoch dürfte Ausgangspunkt dafür gewesen sein, dass ich bereits seit Schulzeiten dem Fach Geschichte meine wohl höchste Aufmerksamkeit gewidmet habe, immer verbunden mit den Fragen nach dem Wo/Worin (haben Ereignisse ihre Ursache) und dem Woher (kommen die handelnden Menschen), aber auch zunehmend mit dem Wohin (soll eigentlich die schwierige Nachkriegszeit noch führen). 

 

Entscheidend waren dann mir von meiner Mutter in den 1980er Jahren überlassene Familiendokumente aus der NS-Zeit[6]. Mein  bisheriges Interesse an der Makrogeschichte[7], im Einzelfall auch Mikrogeschichte[8], erweiterte sich aufgrund dessen um die Geschichte des Albrecht-Clans[9] in der durch die politischen Umstände noch unzugänglichen thüringischen Heimat meines 1971 verstorbenen Vaters. Diese war bekanntermaßen, in den Jahren nach 1949, zu der nur mit großen Schwierigkeiten zugänglichen DDR[10] geworden.

 

Woher kam eigentlich der Albrecht-Clan, wohin hat ihn die Geschichte bisher geführt und wohin werden seine Angehörigen gehen?

 

Mein Wissen um diese Hintergründe, das eines Menschen mit Westbiografie aber geographisch ostdeutschen Wurzeln, war aufgrund jahrzehntelanger Teilung Deutschlands vergleichbar mit einer Weltkarte des 18./19. Jahrhunderts mit vielen weißen Flecken, darüber hinaus gekennzeichnet von fehlenden Namen und Daten. Man kann auch sagen, mein Stammbaum hatte beinahe keine Äste und war obendrein recht klein.

 

Entscheidend für meine heutigen, durchaus als Erfolg zu bezeichnenden Forschungsergebnisse war dann der auf einer Pressekonferenz im ehemaligen Ost-Berlin am Abend des 9.11.1989 von Günter Schabowski[11] auf die Frage nach dem Inkrafttreten von Reiseerleichterungen in das westliche Ausland  gestammelte Satz

„ Das tritt... nach meiner Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich“.

Wie tief dankbar war ich erstmals einem Politbüromitglied für seine in diesem Fall so vorlaute/saloppe Äußerung.

Und auf die Suche nach meinem Woher brauchte ich somit auch nicht mehr lange zu warten. Nunmehr waren auch für mich die ehemals im unzugänglichen Sperrgebiet der DDR liegenden, nicht erreichbaren Orte des urgroßväterlichen Zweiges in Vitzeroda und des großväterlichen in Gerstungen/Werra sowie die nur mit einem begründeten Antrag auf Einreisegenehmigung zu erreichende angrenzende Heimat des großteils schollenverbundenen Albrecht-Clans und der durch Einheirat zugehörigen Familien aus entgegengesetzter Richtung offen, insbesondere in ideologischer. Ich konnte ab sofort in der an das Sperrgebiet angrenzenden Krayenbergregion bis dahin nicht nur unentdeckt gebliebene sondern sogar recht nahe Verwandte ausfindig machen und kennenlernen, durfte - zu meiner Freude als Forscher - anzahlmäßig kaum vorstellbare personale Zusammenhänge feststellen und konnte, parallel dazu, in die dortige Mikrogeschichte "eintauchen".

 

Eingestehen muss ich allerdings, dass ich ursprünglich gar nicht vorhatte, mein aufgrund dieser Forschung erlangtes Wissen zu veröffentlichen, bis mich eine angehende Zeitungsjournalistin im Rahmen eines Interviews mit freundlichen, aber eindringlichen Worten auf meine egoistische Haltung hinwies. Sie fragte mich konsequenterweise, warum ich dieses Wissen mit anderen nicht teilen wolle. Von da an hatte ich ihre provokante Frage immer im Ohr, und das dieser Webseite zugrunde liegende Buch wurde für mich eine Herzensangelegenheit.

 

Mehrere Jahre habe ich dann aus Kostengründen versucht, Interessenten das jeweils angesammelte Forschungswissen in Kleinstauflagen in einer sog. Paperback-/Softcoverversion (DIN A4) anzubieten. Aufgrund der fortwährend wachsenden Anzahl „entdeckter“, dem Clan zugehöriger Personen und anderer Erkenntnisse stieß die Blattanzahl bei dieser Buchbindetechnik bald an eine Obergrenze. Eine Hardcoverversion, also eine solche mit festem Einband, hätten dem zwar abhelfen können, war jedoch „kostenmäßig“ nur noch im Einzelfall vermittelbar, obwohl für den Interessenten weiterhin lediglich die reinen, jedoch höheren Herstellungskosten angefallen wären.

Als Ausweg zu einem fortgesetzten Angebot blieb also einzig die Digitalisierung auf zwei Wegen, nämlich die zeichengleiche Speicherung auf DVD im PDF-Format und die vorstehende Lösung einer Bereitstellung im Internet, beide mit dem Vorteil der Tagesaktualität, aus Datenschutzgründen jedoch beschränkt auf meinen Familienzweig, beginnend mit dem Großvater.

 

So, nun kennen Sie meine Urmotivation, die in Teilen durchaus auch die Ihre sein könnte. Zusätzlich hatten Sie Gelegenheit für einen Einblick in meinen Schreibstil, der Sie auf derzeit etwa 230 Seiten Freitext zur Familiengeschichtsforschung, eingeschlossen darin viele Teil- und Randgebiete dieser Hilfswissenschaft, erwarten würde.

Daneben befinden sich für mich auf gegenwärtig etwa 500 Seiten aktuell mehr als 4200 lange Zeit und überwiegend unbekannt gewesene Nachfahren von Franz Albrecht, dem ältesten Vorfahr im Mannesstamm, der z. Z. etwa 600  Träger seines Familiennamens "anführt" - ein anzahlmäßig sicherlich noch nicht abgeschlossener Personenkreis.

 

Und ich habe noch etwas sehr Wichtigeres getan, nämlich meine Vorfahren aus der Vergessenheit geholt und ihnen ein Gesicht gegeben.

 

 „Quo vaditis nunc, lectore?“[12] 

 

 

Post scriptum

 

DAS "aus der Vergessenheit holen"  WÄRE AUCH AUF IHREN WUNSCH FÜR IHRE VORFAHREN WEITESTGEHEND MÖGLICH. 

MEINE DATENBANK UMFASST Z. Z. MEHR ALS 22.000 PERSONENNAMEN, ÜBERWIEGEND AUS DER KRAYENBERGGEMEINDE IM WARTBURGKREIS MIT DEM SCHWERPUNKT KIESELBACH, ABER AUCH DORNDORF UND ANDERE ORTSTEILE SIND STARK VERTRETEN.

MANCHE ALTEINGESESSENEN NAMENSTRÄGER HABEN WIE AUCH MEIN CLAN EINEN ANZAHLMÄSSIG HOHEN ANTEIL AN DIESEM GROSSEN DATENBESTAND.

BEI INTERESSE KÖNNEN SIE SICH AN MICH WENDEN UND NACH DEN BEISPIELEN IM NACHFOLGENDEN GENEALOGIETEIL FÜR IHRE FAMILIE GLEICHARTIGE ZUSAMMENSTELLUNGEN ERHALTEN.

 



[1] Neues Testament, Johannes Kapitel 13, Vers 36.

[2] Als Jünger hatte er Jesus bereits einmal verleugnet (s. a. Jesus’ Prophezeiung anlässlich des Abendmahls, Matthäus Kapitel 26, Vers 34).

[3] (griechisch) Familiengeschichtsforschung, eine historische Hilfswissenschaft.

[4] Westlichster Landstrich im Wartburgkreis.

[5] (griechisch) Unter Blasphemie verstand man ursprünglich eine allgemeine Rufschädigung, heute verwendet man das Wort überwiegend anstelle Gotteslästerung.

[6] Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945..

[7] Forschungsansatz, der sich auf generelle Forschungsfragen bzw. auf größere Forschungseinheiten bezieht.

[8] Forschungsansatz, der seine Erkenntnisse aufgrund sehr detaillierter Betrachtungen aus der jeweiligen Lokalgeschichte (nicht allein Historie an sich) und Einzelbiographien erzielt und somit dazu dient, umfassendere und besser begründete Aussagen über Geschichte in größeren Zusammenhängen treffen zu können..

[9] (gälisch) Kinder, Abkömmlinge, Familie. In Irland und Schottland verstand man unter dem Begriff Clan ursprünglich eine Gruppe von Familien, die eine eng umrissene geographische Einheit bewohnten und die sich auf einen gemeinsamen genealogischen Ursprung beriefen. Die Personen mussten nicht miteinander verwandt sein. Dies trifft auch für die Namensträger Albrecht und mit den diesen verbundenen anderen Familien zu.

[10] Deutsche Demokratische Republik (1949 bis 1989/90).

[11] Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der SED und Sekretär für das Informationswesen der ehemaligen DDR.

[12] Wohin gehen Sie jetzt, Leser?